Dr. med. Klaus Gipp und Anja Gipp

Allgemeinmedizin
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Naturheilverfahren, Homöopathie
Chirotherapie
Heilfasten nach Dr. F. X. Mayr

Glockenkuhle 3, 38835 Rhoden
Telefon: 039421 - 88672 Telefax: 039421 - 61017
eMail: info@therapiezentrum-rhoden.de
http:// www.therapiezentrum-rhoden.de



Wie Krankheit ein Weg aus der Krise werden kann
Naturheilkundliche Gedanken zur Psychosomatik

Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Organe und Körperfunktionen. Eingebunden in sein soziales Umfeld ist er vielen Einflüssen ausgesetzt, die seine Harmonie stärken oder stören können.

Was aber macht die Gesundheit des Menschen aus?

Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt Gesundheit als "Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen".

Wir finden hier den Hinweis, dass dem Menschen mehr zuzurechnen ist, als nur sein Körper.

Stehen alle sozialen, seelischen und geistigen Gegebenheiten eines Menschen mit seinen harmonischen und vitalen Körperfunktion im Einklang, ist der Mensch gesund.

Gibt es aber Störungen auf einer der genannten Ebenen, werden alle anderen Ebenen beeinträchtigt. Da dies weitreichende Konsequenzen für die Behandlung eines erkrankten Menschen hat, lohnt es sich, die Zusammenhänge etwas ausführlicher zu beleuchten.

Betrachten wir den Menschen als ein Wesen aus Geist, Seele und Körper, ist die Hierarchie im Zusammenwirken dieser drei Ebenen von Bedeutung und sicherlich deutlich nachzuvollziehen.

 

In Bezug auf die Auswirkungen auf die Lebensqualität gibt es graduelle Unterschiede der Bedeutung der drei Ebenen:

Der Geist nimmt zweifelsohne den ersten Platz in dieser Hierarchie ein:

Die geistige Ebene eines Menschen umfasst die bewusste Verarbeitung bzw. Umsetzung innerer und äußerer Eindrücke. Ihre Kennzeichen sind:

- Klarheit des Ausdrucks

- Zweckmäßigkeit, innerer Zusammenhang und Logik (Folgerichtigkeit)

der Denkfunktionen und

- schöpferischer Einsatz der geistigen Fähigkeiten nicht nur in Bezug

auf sich selbst sondern zum Wohl auch der Mitmenschen.

Ein Mensch mit gesundem Geist kann mit Hilfe seines intakten Denkens und der Fähigkeit zu Konzentration und Kreativität schöpferisch leben und auch Störungen im seelischen Befinden bewusst bearbeiten, ja sogar lösen. Ebenso kann er bei eingeschränkter und gestörter Körperfunktion bewusst und aktiv am Leben teilnehmen.

Gesundheit auf der geistigen Ebene ist durch die Fähigkeit gekennzeichnet, Negativerlebnisse konstruktiv zu verarbeiten und am Leben weiter aktiv teilzunehmen.

Dazu gehört die wesentliche Eigenschaft, von der eigenen Betroffenheit wegzuschauen und zu erkennen, welche neue Sinnhaftigkeit das eigene Leben in der veränderten Situation gewinnen kann.

Ein sehr berühmtes Beispiel hierfür ist Helen Keller (27.6.1880-1.6.1968), die seit ihrem zweiten Lebensjahr blind und taubstumm war. Sie absolvierte ein Literatur- und Sprachstudium am Radcliff-College und wirkte wegweisend im Bereich der Blindenerziehung und Entwicklung der Blindenschrift.

Ludwig van Beethoven ertaubte während er seine 5. Sinfonie, die "Schicksalssinfonie", komponierte und schuf seine folgenden 4 Sinfonien im völlig tauben Zustand.

Sind wir jedoch nicht in der Lage, unsere Lebensumstände kreativ einzuordnen, besteht die Gefahr - und dies wäre das Bild von Krankheit und Störung auf der geistigen

Lebensebene - in Sinnlosigkeit und Lethargie zu versinken.

Der zweitwichtigste Bereich in der Hierarchie menschlichen Seins ist die Seelenebene - oder emotionale Ebene - die spontanen Gefühle, mit denen ein Mensch auf seine Lebensumstände reagiert.

Wir können hier zwischen zwei wesentlichen grundlegenden Ausrichtungen unterscheiden:

- den bejahenden Gefühlen und

- den verneinenden Gefühlen.

 

Bejahende Gefühle sind solche, die zu einer gelassenen Annahme der Lebensumstände führen, ohne sich dabei jedoch destruktiv einem vermeintlichen Schicksal zu ergeben.

Dies bedeutet nicht, Leid nicht zu empfinden, sondern es nicht länger als notwendig bestehen zu lassen.

Wesentlich dabei ist, den Augenblick bewusst zu erleben und gleichzeitig für den nächsten Augenblick offen zu sein. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit zur Freude, Liebe und Gelassenheit, sowie Vertrauen und Mut, das Leben so anzunehmen, wie es sich darstellt.

Eine Frau erzählte mir, dass sie vom Sterbebett ihrer Mutter mit ihren beiden traurigen Kindern nach Hause kam und dort ihre kleine Hamsterdame vorfand, die gerade 13 Junge zur Welt gebracht hatte. Ihre Kinder stürmten begeistert durch die Wohnung und auch sie selbst stellte erstaunt und mit fast einem schlechten Gewissen fest, dass sie die Freude der Kinder teilte. Ihre Reaktion und die der Kinder war aber seelisch sehr gesund und lebensbejahend, weil die drei Menschen offen waren für eine neue freudvolle Erfahrung trotz ihrer Sorge und Trauer. Der sterbenden Mutter ging dadurch keine Liebe verloren. Ganz im Gegenteil war diese Freude angetan, der Frau und ihren Kindern die Kraft zu geben, die schwere Rahmensituation besser zu meistern. Außerdem hatten sie eine sehr direkte Erfahrung für den Fluss des Lebens.

 

Verneinende Gefühle hingegen halten leidvolle Erfahrungen fest und führen dazu, das Leben abzulehnen und in allem, was geschieht, nur das Leiderzeugende zu sehen.

Am eben genannten Beispiel hätte dies so aussehen können, dass sich zwar die Kinder über den Hamsternachwuchs freuen, die Mutter aber die Ungerechtigkeit beklagt, dass die Mutter sterben muss, die Hamster aber leben dürfen. Sie hatte Ärger den Kindern gegenüber empfinden und ausdrücken können und somit auch die Kinder vielleicht verunsichert oder auf Dauer schwerere Schäden verursacht.

Zu den verneinenden Gefühlen gehören Hass, Furcht, Neid, Eifersucht, Lebensüberdruss, Depression. Sie gehen einher mit einer tiefverwurzelten Störung des Selbstwertgefühls. Empfindlichkeit und Verletzbarkeit sind enorm gesteigert, was zu einem Gefühl von Isolation und Einsamkeit führt.

Mit einer lebensbejahenden Haltung ist ein grundsätzliches Vertrauen in das Leben verbunden, was dazu führt, aus jeder leiderzeugenden Situation einen kreativen Ausweg oder eine neue Lebensrichtung zu finden.

 

Die dritte Ebene ist die körperliche.

Auf den ersten Blick scheint es hierzu keine wesentlichen Ergänzungen zu geben.

Gerade deshalb ist es mir wichtig, auf eine Hierarchie innerhalb dieser Ebene aufmerksam zu machen:

Betrachten wir Gesundheit und Krankheit, so gibt es den Zustand körperlichen Wohlbefindens als Ausdruck völliger körperlicher Gesundheit und viele Abstufungen bezüglich sämtlicher Abweichungen davon. Dabei ist es mir wichtig, nicht nur zwischen Banalinfekten und schweren auch lebensbedrohenden Krankheiten zu unterscheiden, sondern auch innerhalb der Körperlichkeit zwischen Organen unterschiedlicher Wichtigkeit.

Die Wichtigkeit leitet sich aus der Dramatik der Folgen bei einer Schädigung ab.

An erster Stelle steht zweifellos das Nervensystem, dessen Schädigung die schwersten Folgen für den Menschen hat. Danach folgt das Herz-Kreislaufsystem, dessen Schädigung weitreichende Folgen für die Sauerstoffversorgung des Organismus nach sich zieht. Als drittes, noch vor dem Atmungssystem ist das Verdauungssystem mit der Leber und der Bauchspeicheldrüse zu nennen. Alle bisher genannten Organe sind innerhalb des Körpers durch kein anderes eigenes Organ zu ersetzen. Anders verhält es sich mit den Lungen und den Nieren, die im Körper paarig angelegt, also quasi mit Ersatzteil versehen sind.

Störungen all der bisher genannten Organe stellen ein hohes Krankheitsrisiko dar.

Ich sage dies deshalb so deutlich, weil die im Folgenden genannten Organsysteme weit vehementer therapiert werden, wenn sie eine Störung melden: Nämlich Muskel- und Knochensystem sowie die Haut. Ein großes Problem unserer Zeit besteht darin, dass man Makel und Mängel nicht zeigt und sie deshalb nie sichtbar werden dürfen. In der heutigen Medizin zeigt sich dies in einer geradezu ausufernden Unterdrückung von Hauterkrankungen durch Salben und Substanzen, die im sprichwörtlichen Sinne nur auf der Oberfläche wirken.

Es ist bekannt, dass Menschen, die unter Neurodermitis leiden, eher "gefährdet" sind, später Heuschnupfen oder gar Asthma zu bekommen. In dieser Reihenfolge aufgetreten ist ein solcher Verlauf immer eine Verschlimmerung ein und derselben Grunderkrankung, bei der die Betroffenheit stufenweise auf wichtigere Organsysteme übergreift.

 

Bezüglich der Ganzheit des Menschen haben wir nun die drei Lebensebenen angeschaut. Natürlich kann man sie dennoch nicht isoliert voneinander betrachten:

Sie stellen im gesunden Organismus ein fein aufeinander abgestimmtes harmonisch funktionierendes System dar, das durch eine übergeordnete Kraft gesteuert wird: die Lebenskraft oder Vitalität. Aber was ist diese Lebenskraft?

Paracelsus vertrat die Auffassung, dass es sich bei der Lebenskraft um ein unsichtbares geistiges Ordnungsprinzip handele, dessen sinnvoll aufbauendes Wirken auf einen intelligenten Ursprung (Gott) zurückgehe. Im Laufe der letzten 250 Jahre geriet diese Auffassung in der naturwissenschaftlichen Betrachtung als naive mystische Spekulation in Verruf.

 

Die Physik, diejenige Naturwissenschaft, die sich im Laufe der Jahre als eine äußerst selbstkritikfähige Disziplin ausgezeichnet und sich immer wieder hinterfragt hat, lieferte im Laufe der Zeit Theorien, die sich immer mehr diesem Gedanken einer zugrundeliegenden ordnenden Kraft angenähert haben.

Die Theorie der Quantenelektrodynamik hebt den Gegensatz zwischen Materie und Nicht-Materie quasi auf, indem sie davon ausgeht, dass materielle Teilchen (Photonen) nichts anderes als Verdichtung von Energie sind. Durch ständige Bewegung der Energie verlagern sich die Verdichtungen und es entsteht die scheinbare Teilchenbewegung in einem energetischen Feld.

Diese Zusammenhänge machen verständlich, dass alle Veränderungen in einem Energiefeld voneinander abhängig sind und einander bedingen.

Überträgt man diese Theorie auf den Menschen, ist es nachvollziehbar, dass im energetischen Feld des Menschen jede Veränderung im Denken und Fühlen auch eine Veränderung der Körperlichkeit nach sich zieht, umgekehrt zunehmende Störungen der Körperlichkeit aber auch auf das Denken und Fühlen zurückwirken können.

 

Bereits Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, formulierte diese Zusammenhänge folgendermaßen:

"Im gesunden Zustand des Menschen waltet eine geistigartige, als Dynamis den materiellen Körper belebende Lebenskraft unumschränkt und hält alle seine Teile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange in Gefühlen und Tätigkeiten, so dass unser innewohnender, vernünftiger Geist sich dieses lebendigen, gesunden Werkzeugs frei zu dem höheren Zustand unseres Daseins bedienen kann."

Schlagen wir an dieser Stelle den Bogen zu möglichen Ansätzen, einem Menschen zur Heilung zu verhelfen, wird deutlich, dass es keinesfalls ausreichen kann, körperliche Symptome isoliert zu betrachten und zu behandeln. Selbstverständlich ist es chemisch möglich, Einfluss auf die biochemischen Reaktionen des Körpers zu nehmen. Lässt man dabei jedoch die Lebensumstände sowie das Denken und Fühlen des Menschen außer Acht, wird man eine Regulierung in Richtung einer Harmonisierung des Menschen auf Dauer nicht erreichen können. Vielmehr werden auf diese Weise die eigentlich gesunden Reaktionen des Gesamtsystems "Organismus" unterdrückt, während die Störungen auf den anderen Ebenen weiterwirken und mit der Zeit zu immer schwereren symptomatischen Ausdrücken führen. Am Beispiel der Zusammenhänge Neurodermitis-Heuschnupfen-Asthma sehen wir, wie oben bereits angedeutet, die Verschiebung von der einen zur anderen Ebene, wenn wir die Hintergründe nicht beachten. Körperlich gesehen ist es die Allergie, die wiederum auf einer Störung des Immunsystems (Abwehrsystems) beruht. Man könnte aber auch seelisch weiterforschen und hinterfragen, was den Menschen so reizt, dass er "aus der Haut fahren möchte", wovon er "die Nase voll hat" oder was ihm sprichwörtlich gar "die Luft zum Atmen nimmt" . Reagieren wir nicht bereits auf die ersten Hilferufe des Organismus, werden die Signale immer stärker und massiver, um einen Notstand des Menschen in seinen Lebensumständen deutlich werden zu lassen.

Das heißt, wir müssen Wege finden, die den Menschen befähigen, die auslösenden Momente seines Erkrankens zu erkennen oder besser zu verarbeiten bzw. gegebenenfalls zu verändern. Abgesehen von der psychotherapeutischen und sozialmedizinischen Begleitung würde dies voraussetzen, dass therapeutische Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, welche die energetischen Zusammenhänge zwischen Körper, Seele und Geist zu regulieren vermögen, wie beispielsweise die Homöopathie oder Bach-Blüten-Therapie, die chinesische Medizin mit der Akupunktur und Elementenlehre oder die ayurvedische Medizin mit der Harmonisierung der körperlichen Zustände unter anderem durch energetischen Ernährungsausgleich kombiniert mit entspannenden Konzentrations- und Stilleübungen.

All diese Therapiesysteme haben eine wesentliche Gemeinsamkeit: Sie geben sich nicht mit der symptombezogenen Behandlung einer Diagnose zufrieden sondern betrachten den Menschen in seiner Individualität mit allen seinen Eigenarten und stellen den Zusammenhang zwischen körperlich-seelisch-geistigen Fehlfunktionen her, um dann unter Berücksichtigung der Priorität der Störungen den Menschen in seine ursprüngliche Harmonie zurückzuführen.

Drucken