Dr. med. Klaus Gipp und Anja GippAllgemeinmedizin Glockenkuhle 3, 38835 Rhoden |
Wie wir gesehen haben, erreichen uns über unsere Nahrung eine Reihe von Mineralien und Spurenelementen (in unseren Breitengraden vor allem Zink, Chrom, Mangan, Kalium, Germanium und Selen) nur in unzureichendem Ausmaß. Diese unbefriedigende Situation verlangt nach einer Lösung. Doch bekanntlich kommt vor der Therapie die Diagnose. Wie können wir verlässlich feststellen, ob unser Mineral- und Vitaminhaushalt ausgeglichen ist oder ob Ungleichgewichte, Mängel oder Überschüsse bestehen?
Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die ungezielte Einnahme von Mineralien und Vitaminen jedoch schädlich sein kann, da es Interaktionen zwischen den einzelnen Wirksubstanzen gibt und ein Zuviel des einen zu einem Zuwenig des anderen führen kann.
Daher ist es sinnvoll, einen genauen Ist-Status zu erheben, um die individuell notwendige Wirkstoffkombination ermitteln zu können.
Eine völlig neue Möglichkeit hierzu bietet die Redox-Analyse, die von einem Rostocker Wissenschaftler in Zusammenarbeit mir der Berliner Charité entwickelt worden ist. Die bisherigen Ergebnisse sind verblüffend und vielversprechend, da die Redox-Analyse nicht nur einen individuell auf den Patienten bezogenen Mineralstoff- und Vitaminstatus zeigt, sondern auch gleich die Diagnosen bzw. Krankheiten im Frühstadium erkennt.
Das Verfahren selbst ist sehr kompliziert und kann nur in bestimmten Speziallabors ausgewertet werden. Dem Patienten wird Blut abgenommen, das in der Praxis sofort aufbereitet wird und dann tiefgefroren in das Labor gesandt wird.
Unsere Praxis hat sich diesem Labor angeschlossen und kann ab sofort diese Analysen anbieten.
Interpretation der Ergebnisse:
Entscheidend für eine vernünftige Bewertung der Analyseergebnisse (und damit einer Therapie) ist die richtige Interpretation des Verhältnisses der gemessenen Mineralstoffe zueinander. Es bedarf guter Kenntnisse des Therapeuten in diesem Bereich und gegebenenfalls noch weiterer Untersuchungen, um eine wirksame Therapie auszuarbeiten.
Selten wird ein Mangel an nur einem Mineral festgestellt. Die Hilfe des Experten ist hier daher unerlässlich! Die Annahme, dass fehlende Mineralstoffe ersetzt werden können, ist zwar prinzipiell richtig, allerdings kann die falsche Dosierung der Zufuhr eines bestimmten Minerals die Verdrängung eines anderen bewirken. Eine wahllose Einnahme der im Handel erhältlichen Multimineraltabletten kann somit unter Umständen zu äußerst unerfreulichen Konsequenzen führen.
Zeigt die Analyse also einen Mangel oder eine Überversorgung an bestimmten Mineralstoffen auf, so sind einige Grundregeln zu beachten, um die oben genannten Probleme zu vermeiden. Es sollte zum Beispiel darauf geachtet werden, dass etwaige fehlende Mineralien nicht nur in entsprechender Kombination mit anderen Mineralien, sondern auch langfristig zugeführt werden. Es sei noch einmal betont, das die üblicherweise im Handel erhältlichen Mineral-Tabletten ungeeignet sind, den Mineralhaushalt auszugleichen. Er ist individuell unterschiedlich in seinen Ungleichgewichten, die nur durch eine individuell abgestimmte Zufuhr von Mineralien wirkungsvoll behoben werden können.
Im Folgenden finden Sie Wirkungsbeschreibungen einiger ausgewählter Mineralien als Beispiel für die Wirksamkeit im Organismus. Aus Platzgründen sind die Ausführungen jedoch nur als Beispiele zu verstehen, die nicht vollständig in Art und Anzahl sind.
KALZIUM
Funktion: Neben seiner überragenden Bedeutung für die Knochenbildung hat es eine wichtige Funktion bei der Zellteilung, der Nerventransmission (Nervenleitfähigkeit) und der Muskelkontraktion. Bei der Behandlung von Allergien wird Kalzium eingesetzt, um zum Beispiel bei allergischen Hauterkrankungen den Juckreiz zu senken.
Hohe Werte: Eine übermäßige Einnahme von Kalzium über längere Zeit hinweg kann zu gefährlichen Ablagerungen in den Augen, den Nieren und auch in den Arterien führen. Zudem führen erhöhte Kalziumwerte zu einer vermehrten Ausscheidung von Magnesium - mit allen Folgen des Magnesiummangels (siehe dort).
Niedrige Werte: äußern sich in Empfindungsstörungen, Übererregbarkeit und Krämpfen.
CHROM
Funktion: Chrom reguliert sowohl erhöhte als auch niedrige Blutzuckerspiegel. Es wird zur Behandlung von erhöhten Cholesterin-Spiegeln und zur Vorbeugung und Therapie der Arteriosklerose eingesetzt.
Hohe Werte: Leber- und Nierenschäden.
Niedrige Werte: Typische Zeichen eines Chrommangels sind neben auffälligen Blutzucker-Spiegeln Energielosigkeit, Müdigkeit und "Lust auf Süßes".
KUPFER
Funktion: Kupfer spielt eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Eisen. Bei Kindern sorgt es für das normale Knochenwachstum.
Hohe Werte: In größeren Mengen ist Kupfer sehr schädlich. Ein Kupferüberschuss führt zum Beispiel zu Krankheitserscheinungen wie Depression, Stottern oder rheumatoider Arthritis. Bei älteren Personen kann eine zu starke Anreicherung von Kupfer zu Gedächtnisschwäche, vorzeitiger Senilität und Schizophrenie führen. Ursache für einen Kupferüberschuss kann zum Beispiel die Einnahme von Empfängnisverhütungspillen über eine längere Zeit sein (die "Pille" bewirkt zudem noch einen Mangel an Vitamin B6). Auch gelangt Kupfer über kupferne Wasserleitungsrohre oder Boiler in den Körper. Zudem kann Zinkmangel in der Nahrung zu einer ungewünschten Anreicherung von Kupfer in Blut und Gewebe führen.
Niedrige Werte: Kupfermangel kommt praktisch nur bei Kindern vor.
GERMANIUM
Funktion: Germanium wurde erst vor wenigen Jahren in die Liste der Spurenelemente aufgenommen, nachdem ein japanischer Wissenschaftler dessen Funktion und therapeutischen Nutzen herausfand. Es wird bei der Krebsbehandlung zur Verhinderung von Metastasen eingesetzt. Germanium verdrängt Schwermetalle wie Quecksilber und Blei und ermöglicht eine Erhöhung der Sauerstoffversorgung des Körpers. Ferner hat Germanium einen schmerzstillenden Effekt. Gute Erfahrungen wurden diesbezüglich vor allem in der Arthritis- und Krebstherapie gemacht.
Hohe Werte: Sind in Deutschland selten. Germanium ist auch in hoher Dosierung unschädlich.
Niedrige Werte: Sind in Deutschland häufig.
EISEN
Funktion : Eisen ist unentbehrlich für die Sauerstoffversorgung des Organismus.
Hohe Werte: Führen zu Gewebeschäden vor allem in der Leber, der Bauchspeicheldrüse und im Herzen.
Niedrige Werte: Ein Mangel an Eisen führt zur Blutarmut. Obwohl Eisen in unserer Nahrung reichlich enthalten ist, ist eine ausreichende Aufnahme vom Vorhandensein genügender Mengen am Magensäften abhängig. Bei Blutspendern, bei Schwangeren sowie bei starker Menstruation sollte zusätzlich Eisen zugeführt werden.
MAGNESIUM
Funktion: Magnesium schützt vor Arterienverkalkung und Herzinfarkt und ist an enzymatischen Prozessen und an der Reizleitung im Nervensystem beteiligt.
Hohe Werte: Sehr hohe Werte führen zu Schläfrigkeit und Schwäche.
Niedrige Werte: Zeigt sich in Muskelzittern, übermäßigem Schwitzen und manchmal auch in Krämpfen. Schon ein geringer Magnesiummangel kann zu Nierenschwellungen infolge verstärkter Kalziumablagerung führen. Bei Herzkrankheiten ist ein akuter Magnesiummangel sehr gefährlich.
MANGAN
Funktion: Mangan ist unerlässlich für das Knochenwachstum, das Funktionieren der Nerven, sowie den Fettstoffwechsel. Es ist ein Bestandteil vieler Enzyme. Wie Zink bewirkt auch Mangan im Körper eine vermehrte Ausscheidung von Kupfer mit dem Urin. In Kombination mit Vitamin C wirkt sich eine Zufuhr von Mangan günstig auf den Heilungsprozess von Bandscheibenschäden aus.
Hohe Werte: Schizophrenie-ähnliche Syndrome; Zittern. Ein hoher Manganspiegel kann bei älteren Menschen zu überhöhten Blutdruckwerten führen.
Niedrige Werte: Zu niedriger Cholesterin-Spiegel; anormale Skelettentwicklung.
MOLYBDÄN
Funktion: Unerlässlich zur Verhinderung von Karies und Speiseröhrenkrebs. Wirkt günstig auf Potenzstörungen im Alter.
Hohe Werte: Vermehrung der Harnsäure im Blut.
Niedrige Werte: Führt zu einer Unverträglichkeit von schwefelhaltigen Aminosäuren.
KALIUM
Funktion: Wichtig für ein gesundes Nervensystem und die Arbeit der Muskeln. Zusammen mit Natrium reguliert es den Säurewert des Blutes und den Wasserhaushalt des Körpers.
Hohe Werte: Sehr hohe Werte bewirken Verwirrtheit, Schwäche und eine niedrige Pulsfrequenz.
Niedrige Werte: Bei Kaliummangel treten Muskelkrämpfe, Schwäche und Herzrhythmusstörungen auf. Ein geringer Kaliummangel tritt in Deutschland häufig auf.
SELEN
Funktion: Selen schützt gegen die Umweltgifte Cadmium, Quecksilber, Arsen und Silber. Außerdem verstärkt es die Wirkung von Vitamin E.
Hohe Werte: Vergiftungen mit Selen können durch Arbeiten an Kopiermaschinen verursacht werden. Diese enthalten Selenplatten und emittieren Selen.
Niedrige Werte: Es wurde festgestellt, dass die Krebssterblichkeit an Orten steigt, an denen der Boden arm an Selen ist.
ZINK
Funktion: Zink hilft bei der Ausscheidung von Schwermetallen. Bei chronischen Infekten sowie bei schlechter Wundheilung leistet Zink wertvolle Hilfe.
Hohe Werte: Zink ist nicht giftig, kann aber, sofern es in größeren Mengen im Organismus auftritt, zu Durchfall und Erbrechen führen. Bei einer längerfristigen Therapie muss Mangan in der gleichen Dosierung gegeben werden.
Niedrige Werte: Bei Geruchs- und Geschmacksempfindungsstörungen, Lebererkrankungen, Diabetes Mellitus, Akne Vulgaris, Allergien, Psoriasis und Weißflecken auf den Fingernägeln.