Dr. med. Klaus Gipp und Anja GippAllgemeinmedizin Glockenkuhle 3, 38835 Rhoden |
Der Behandlungsmethode der Neuraltherapie liegt der Gedanke zugrunde, dass jede chronische Erkrankung durch ein Störfeld im Körper an der Ausheilung gehindert wird. Alle Zellen unseres Körpers stehen miteinander in Verbindung durch das sogenannte Grundsystem und den Flüssigkeitsaustausch der Zellen untereinander. Hierbei spielen auch physikalische Vorgänge eine wichtige Rolle. Wird in einem bestimmten Gebiet der physikalisch-chemische Informationsaustausch durch ein Störfeld (z.B. Narben) behindert, wirkt sich dies auf den gesamten Organismus aus. In der Folge äußert sich diese Störung in einem möglicherweise entfernten Gebiet des Körpers durch eine entstehende Krankheit oder anhaltende bzw. wiederkehrende Schmerzzustände oder Störungen.
Die Neuraltherapie ist wohl die bekannteste aller Naturheilverfahren, weil sie insbesondere bei Schmerzzuständen so schnell und zuverlässig wirkt.
Entdeckt wurde sie 1940 per Zufall von dem Arzt Ferdinand Hunecke, der sich bei der Behandlung einer Verwandten versah und ihr ein Lokalanästhetikum in die Vene spritzte. Diese Frau litt an schwerer Migräne. In dem Moment, als Hunecke sein Versehen entdeckte und der Frau ins Gesicht sah, erkannte er, dass sich Erleichterung auf ihrem Gesicht ausbreitete. Die Migräne, die sie eben noch gepeinigt hatte, war mit der Injektion nahezu zeitgleich verschwunden. Hunecke nannte diesen Effekt das "Sekundenphänomen".
Zusammen mit seinem Bruder ging er diesem Effekt nach und entwickelte diese Therapiemethode, bei der es darauf ankommt, Störbereiche des Körpers aufzuspüren und durch die Injektion eines Lokalanästhetikums den Störeffekt zu durchbrechen.
Bei der Neuraltherapie werden in der Regel mit einer Kombination von unterschiedlichen Injektionstechniken - beispielsweise beim akuten oder chronischen Rückenschmerz - gleichzeitig verschiedene Wirkungen erzielt: Die Quaddeltechnik bewirkt über den sogenannten cutivisceralen (Haut-Organ-) Reflex eine Entspannung und Entstörung tieferliegender Gewebeanteile. Die muskuläre Infiltration bewirkt eine unmittelbare Entkrampfung und Schmerzauflösung in der Muskulatur und die paravertebrale Injektion an die Nervenaustrittspunkte der Wirbelsäule bewirkt eine verbesserte Durchblutung der Region sowie eine reflektorische Entkrampfung. Zudem wird der momentane Schmerzreiz durchbrochen, so dass der Teufelskreis von Schmerz-Verkrampfung-Schmerzzunahme... unterbrochen wird und der Organismus eine heilsame Entspannung erfährt.