Dr. med. Klaus Gipp und Anja GippAllgemeinmedizin Glockenkuhle 3, 38835 Rhoden |
Trotz des in den Nachkriegsjahrzehnten erreichten Wohlstandes bei gleichzeitigem Rückgang der Belastung durch schwere körperliche Arbeit werden immer mehr Menschen in den Industrieländern öfter und länger krank. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leidet 50% der Gesamtbevölkerung in Deutschland unter chronischen Erkrankungen, sind 2/3 der Rentner Frühinvalide, stieg der Anteil der Krebstoten zwischen 1900 und 1987 von 3 auf 23% und nahm die Zahl der Fehlgeburten von 1.5% (1940) auf 13% (1970) zu. Gleichzeitig ist ein dramatischer Anstieg allergischer Erkrankungen vor allem auch bei Kindern sowie die zunehmende Verbreitung psychischer Auffälligkeiten zu verzeichnen. Zwar stieg im selben Zeitraum auch die allgemeine Lebenserwartung weiter an, die jedoch mit einem Verlust an Lebensqualität erkauft wird, denn die wenigsten Menschen bleiben bis ins hohe Alter hinein gesund und vital.
Auf der Suche nach möglichen Ursachen für diese alarmierende Entwicklung gerät unwillkürlich die parallel verlaufende Technisierung der westlichen Kulturen unter Verdacht, die bekanntermaßen eine Vielzahl von Umweltproblemen aufgeworfen und auch den Wohnbereich nachhaltig verändert hat. Die Situation stellt sich heute so dar, dass im Bausektor fast ausschließlich synthetisch hergestellte Werkstoffe Verwendung finden, bei denen das von ihnen möglicherweise ausgehende Gesundheitsrisiko weitgehend unbeachtet bleibt.
Das gleiche gilt in noch stärkerem Maße für die gesamte Inneneinrichtung: Bei Möbeln, Fußbodenbelägen, Wandverkleidungen, Gardinen und Tapeten dominieren neue Materialien, die die früher gebräuchlichen Naturprodukte innerhalb weniger Jahrzehnte fast völlig verdrängt haben. Da es sich bei all diesen Materialien fast ausnahmslos um synthetisierte, d.h.. in der Natur nicht vorkommende Stoffe handelt, kann man über ihr Langzeitverhalten und ihre potentielle Wirkung auf den menschlichen Organismus i. d. R. keine verlässlichen Aussagen treffen. Sicher ist indes, dass sie eine Vielzahl chemischer Verbindungen freisetzen, die in Form von Gasen, Dämpfen oder Stäuben an die Raumluft abgegeben werden.
So lassen sich in Wohnräumen u.a. häufig folgende Verbindungen nachweisen: Formaldehyd, Benzol, Asbest, künstliche Mineralfasern, Butadien, Vinylchlorid (aus PVC), diverse chlorierte Kohlenwasserstoffe, PCP, PCB, Styrol, chlorierte Phenole, Chlornaphtalin, Anilin, Chlor-, Fluor- und Arsenwasserstoff, diverse Schwermetallverbindungen und andere mehr. Eine Reihe davon sind als krebserregend eingestuft (Asbest, Benzol, Vinylchlorid, PCP u.a.) oder schädigen nachweislich das Erbgut (Formaldehyd, Phenol, Styrol). Oftmals trifft auch beides zu. Hinzu kommt die lange Liste der Stoffe, bei denen ein entsprechender Verdacht besteht, der endgültige Nachweis aber noch nicht erbracht ist. Dass von ihnen auf jeden Fall eine gesundheitsschädigende Wirkung ausgeht, wird jedoch von niemandem bezweifelt.
So führt Formaldehyd zu Reizerscheinungen, Ekzemen und Lungenerkrankungen. PCB löst ein allgemeines Schwächegefühl, Brechreiz, Verdauungsstörungen bis hin zu chronischen Leiden wie Chlorakne aus. Bei PVC kommt es zu einer schleichenden Vergiftung, an deren Ende der Leberkrebs steht. Eine Auswahl möglicher Beschwerden und Krankheiten als Folge der Einwirkung toxischer Chemikalien macht das Ausmaß des Problems deutlich: Atemnot, psychosomatische Beschwerden, Allergien, Depressionen, Husten, Bronchitis, Asthma, Kopfschmerzen, Krämpfe, Lähmungen, Geschwüre, Gewichtsverlust, Anämie, Leber- und Nierenschäden, Reizungen der Atemwege, Hypotonie, Haarschwund, Gelenkschmerzen, Sehschäden, Hautausschläge bis hin zu akuten Vergiftungen mit Todesfolge.
Selbst im Trinkwasser lassen sich immer mehr chemische Verbindungen nachweisen, die auf den verschiedensten Wegen dorthin gelangen und auf jeden Fall als bedenklich gelten müssen: Chlor, Fluor, Chrom, Quecksilber, Kobalt, Nickel, Kupfer, Nitrate sowie polyzyklische chlorierte Insektizide und Herbizide.
Ebenfalls an vorderer Stelle der Risikofaktoren im heutigen Wohnbereich rangiert der sogenannte Elektrosmog, dessen tatsächliches Gefahrenpotential sich erst in den letzten Jahren abzuzeichnen begonnen hat. Zwar weiß man seit langem, dass fast alle Steuerungs- und Regelfunktionen im Organismus auf elektrischen Vorgängen beruhen, und es steht inzwischen auch fest, dass eine Störung dieser Funktionen durch äußere Einflüsse möglich ist, aber Konsequenzen daraus wurden bisher nicht gezogen. Tatsache ist jedoch, dass die elektromagnetischen Verhältnisse in unserer hochtechnisierten Umgebung absolut nicht mehr den natürlichen Gegebenheiten entsprechen und dies in besonderem Maße auf den Innenbereich von Gebäuden zutrifft. Hier herrscht über das gesamte Frequenzspektrum ein energiereiches Strahlungsklima mit teilweise extremen Feldstärken vor, das in der Hauptsache von folgenden Effekten gekennzeichnet ist:
. Abschirmung des natürlichen elektrischen Gleichfeldes zwischen Atmosphäre und Erdboden.
. Aufbau technischer Felder durch den Betrieb elektrischer Geräte und deren Zuleitungen.
. Bildung elektrostatischer Aufladungen an Raumflächen und Gegenständen einschließlich der Bekleidung. Ab 2000 V/m sind bereits Entladungsschläge spürbar.
. an Kunststoffen können jedoch Feldstärken von einigen 100 000 V/m auftreten.
. Behinderte Entladung elektrostatisch bedingter Spannungen infolge verminderter Raumluftfeuchte
. Mangel an lebenswichtigen Kleinionen und ionisiertem Sauerstoff. Hinzu kommen diverse Einflüsse von außen, z.B. aus Hochspannungsfreileitungen, dem Betrieb elektrischer Bahnen oder in der Nähe befindlicher Richtfunk-, Radar- und sonstiger Sendeanlagen.
Für die Bewohner machen sich diese Verhältnisse als Elektrostress bemerkbar, der sich in folgenden Symptomen äußert: Therapieresistenz und ähnliche Wirkungen wie bei anderen Stresssituationen bis hin zum Herzinfarkt: Schlaflosigkeit, Juckreiz, Herz- und Kreislaufstörungen, Kopfschmerzen, häufige Erkältungen, Nierenerkrankungen, Rheuma, vegetative Dystonie, Müdigkeit, Nervosität, Depressionen, allgemein erhöhte Anfälligkeit gegenüber allen Krankheiten infolge eines geschwächten bzw. gestressten Organismus.
Eine Reihe anderer negativer Einflussfaktoren ist ebenfalls noch zu berücksichtigen, wie beispielsweise erhöhte Radioaktivität, Veränderung bzw. Abschirmung des Erdmagnetfeldes und ungünstige geologische Standortbedingungen. Wenn man außerdem bedenkt, dass der Mensch hierzulande mehr als 90% seiner Zeit in geschlossenen Räumen verbringt, so wird die herausragende Rolle des Wohn- Umfeldes als mögliche Krankheitsursache deutlich.
Aufgrund der geschilderten Situation haben wir uns dazu entschlossen, unseren Patienten künftig eine baubiologische Haus- bzw. Wohnungsuntersuchung anzubieten, mit der sich feststellen lässt, inwieweit bestehende Beschwerden oder Krankheiten auf das häusliche Umfeld zurückzuführen sind. Im Rahmen dieser Untersuchung werden je nach den vorliegenden Anhaltspunkten verschiedene exakte Messungen durchgeführt, die Messergebnisse anschließend interpretiert und mögliche Abhilfemaßnahmen genannt. Nähere Informationen erhalten Sie auf Anfrage.